Paul Vatter
Seit der Einführung von BW (on | 4) HANA stehen Anwendern neben der „klassischen“ BW-Datenmodellierung auch die sogenannten „Mixed Case Scenarios“ zur Verfügung. Doch was genau ist darunter zu verstehen?
Was ist ein Mixed Scenario?
Der Begriff „Mixed Scenario” beschreibt eine Architektur, bei der ein System auf der Basis von SAP BW on HANA um die vollen Fähigkeiten der HANA-Plattform erweitert wird, ohne dabei auf die gewohnten Bordmittel des BW zu verzichten. Der Nutzer kann das BW virtuell in Richtung HANA verlassen und später bei Bedarf virtuell zurückkehren (in beiden Richtungen beliebig möglich). Klassische BW-Objekte werden dabei mit HANA-nativ modellierten Objekten kombiniert. Die Daten verlassen das BW physisch nicht, während die native HANA-Modellierung diverse vorteilhafte Funktionen ermöglicht. Somit wird der Werkzeugkasten des „klassischen“ BW um ein mächtiges Toolset erweitert.
Externe HANA-Views bieten umfangreiche Funktionalitäten, wobei die analytischen Möglichkeiten des BW übertroffen werden (z. B. im konkreten Vergleich zum Composite Provider). Parallel bringt die HANA u. a. folgende weitere Vorteile und Optionen mit sich:
- Virtuelle Merkmale und Kennzahlen auf Basis von HANA Calculation Views, die im BW wiederverwendet werden können
- Kein Persistieren für Datentransformation und -berechnung erforderlich (Berechnung erfolgt „on the fly»)
- BW-on-HANA-Transformationen
- Predictive Analytics Library, Mittel zur Textanalyse und „Geo-Spatial“-Funktionen
- Optimale Performance und Skalierbarkeit für grosse Data Warehouses
- Bessere Parallelisierung innerhalb der HANA-Datenbank
Das SAP BW wird dadurch jedoch keinesfalls obsolet – wie bereits erwähnt: Die Szenarien sind in beiden Richtungen möglich. Ohne Latenz und physische Datenreplikation können Daten in der HANA sowie umgekehrt wiederum im BW konsumiert werden. Somit lassen sich auch alle Vorteile des BW nutzen:
- BW Semantics (z. B. mit BW InfoObjects) oder mit den Berechtigungen des BW
- Optionale Persistenz der Daten
- Zusammenführung der Daten für die Weiterverarbeitung (z. B. Planung)
- Transportmechanismen
Das Beste aus beiden Welten
Die Mixed Scenarios des SAP BW on HANA stehen also für eine Lösung, die das Beste aus beiden Welten bietet. Dies resultiert in mehr Funktionalität, während Agilität und Flexibilität bei der Entwicklung voll erhalten bleiben.
Anwender profitieren dabei u. a. von der Offenheit des Systems mit vereinfachter Datenintegration und umfassendem Zugriff auf externe Systeme. Ebenso vorteilhaft sind die Möglichkeiten zum virtuellen Zugriff auf Daten aus unterschiedlichen Schichten und die Vereinfachung der Datenflüsse – insgesamt somit optimale Voraussetzungen für deutlich kürzere Entwicklungszeiten.
Ein Blick auf die SAP-Roadmap und die aktuellen Entwicklungen stellt in Aussicht, dass SAP BW/4HANA als neues SAP-Spitzenprodukt künftig mit noch mehr Vorteilen und Optionen aufwarten wird. Dies lässt eine Erweiterung der vorhandenen Stärken des BW und der HANA erwarten – inklusive Weiterverfolgung der bestehenden Designprinzipien:
- Vereinfachung: Reduktion von Entwicklungsaufwänden
- Offenheit: Einfacher Informationszugang für alle Nutzer
- Moderne Oberflächen: Neues UX für alle Nutzer
- Performance: Echtzeitzugriff auf grosse Datenmengen
Die vorgestellten Mixed Scenarios spiegeln vor allem den Faktor der Offenheit wider. Dabei besonders zu betonen ist der erweiterte Horizont bezüglich der Modellierungsmöglichkeiten mit SAP BW on HANA und folglich auch mit SAP BW/4 HANA.
Sie möchten tiefer in diese Thematik einsteigen? Wir informieren Sie gerne persönlich und individuell über alle Aspekte. Weiterführende Details und technische Einblicke mit praxisnahen Beispielen (inkl. Systemdemos) bieten Ihnen ergänzend die Aufzeichnungen zu unserer “Webinarreihe: SAP Business Warehouse (BW)“.
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Paul Vatter
Leiter Datenwerkstatt
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