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Dr. Eric Trumm
Bedeutung von Corporate Treasury
Das Corporate Treasury übernimmt konzernweit die organisatorische Bündelung aller wichtigen Aufgaben im Bereich des Finanzmanagements. Bezüglich des Finanzrisikos regelt dabei eine ebenfalls konzernweit gültige Politik die jeweiligen Zuständigkeiten und Aufgaben zwischen dem Corporate Treasury und den Tochtergesellschaften. Eine Hauptaufgabe des Treasury ist das Cash-Management im ganzen Konzern (inkl. Unterstützung des länderübergreifenden Cash-Poolings).
Das Cash-Management umfasst neben dem Liquiditätsreporting auch die Liquiditätsplanung – jeweils inklusive zentraler Erweiterung und Optimierung. Dies erfordert jedoch stets durchgängig definierte Prozesse und Verantwortlichkeiten, da die relevanten Informationen andernfalls nur mit sehr hohem Aufwand zu beschaffen sind.
Das Gewährleisten eines ausreichenden Liquiditätspolsters hat eine grosse Bedeutung. Dies ist jedoch nur zuverlässig gegeben, wenn die Transparenz bezüglich der Liquidität im Konzern maximal erhöht wird. Gleiches gilt hinsichtlich der Liquiditätsplanung, was auch alle zukünftigen Cash-Flows beinhaltet. Alle elementaren Informationen sollten in Echtzeit erfasst und leicht verständlich ausgewertet werden.
Aufgaben und Herausforderungen
Für das IST-Reporting ist dabei wesentlich, wie viel Liquidität innerhalb der Gruppe zur Verfügung steht – insbesondere kurzfristig. Konkret: Welche Liquiditätsreserven (Bankguthaben, Wertpapiere, Geldanlagen unter drei Monaten, kurzfristige Forderungen) sind mit welchen Ausgaben (z. B. kurzfristigen Verbindlichkeiten oder Darlehen) gegenzurechnen?
Zugleich stellt sich die Frage, wie erfolgreiches Cash-Management innerhalb einer Konzerngruppe zu realisieren ist. Genauer: Wie kann das zentrale Treasury Liquidität zwischen Tochtergesellschaften verschieben, ohne extern Banklimits in Anspruch zu nehmen?
Eine weitere wichtige Rolle spielt die Organisation der zentralen Liquiditätsplanung. Die Liquiditätsplanung erweitert die dispositiven Tätigkeiten des Cash-Managements: Kurz- bis mittelfristige Finanzierungsbedarfe (bis zu einem Jahr im Voraus) lassen sich auf diese Weise zuverlässig erkennen und proaktiv steuern. Erschwert wird dies u. a. durch unterschiedliche Geschäftsmodelle und fachliche Anforderungen, die jeweils vollumfänglich und adäquat zu berücksichtigen sind.
Einerseits existieren z. B. Geschäftsfelder mit konstanten und sicheren Zahlungsströmen. Umfangreiche Investitionsprojekte bedeuten aber andererseits hohe Varianz und Unsicherheit, was den Umfang und den Zeitpunkt zukünftiger Zahlungsströme anbelangt. In Verbindung mit präzisem Liquiditätsreporting kann eine fundierte Liquiditätsplanung eine erhebliche Kostenersparnis bringen (z. B. über Zinseffekte oder reduzierte Limits). Parallel werden Liquiditätsrisiken wirkungsvoll gesenkt. Um effektive Treasury-Beiträge zur finanziellen Performance zu gewährleisten, müssen jedoch adäquate Strukturen und Kompetenzen generiert werden.
Grenzen konventioneller Treasury-Systeme
Konventionelle Treasury-Management-Systeme (TMS) gestatten ein umfangreiches Standardreporting. In Zeiten der „Industrie 4.0“ reicht dies aber vor allem in Bezug auf Darstellung, Analysefunktionen und Datenintegration nicht mehr aus: Transaktionale TMS-Systeme können nur mit grossem Aufwand (und dementsprechend höheren Kosten) um Merkmale und weitere Dimensionen erweitert werden, da sich die zugrunde liegenden Datenmodelle nicht flexibel anpassen lassen.
Moderne Office-Produkte bieten auf den ersten Blick befriedigende Ergebnisse, da sie eine Darstellung von Treasury-Inhalten für das Management ohne umfangreiche IT-Kompetenzen erlauben. Doch bei genauerer Betrachtung wird schnell klar, dass dies noch weiteren operativen Mehraufwand in grossem Umfang bedeutet: Bei herkömmlichen Office-Ansätzen für die Berichtserstellung erfordern die Kennzahlen (KPIs) in regelmässigen Abständen eine individuelle Errechnung, Aggregation und Darstellung, wobei die Ergebnisse den Empfängern meist manuell via E-Mail zugestellt werden müssen. Parallel steigt das Risiko, dass dabei Freiheitsgrade ausgenutzt werden. Treasury-KPIs ohne standardisierte Datenquellen und Berechnungen können so im Extremfall zu konzeptlosem Treasury-Reporting ohne wirkliche Aussagekraft führen.
Maximale Schnelligkeit, Ressourcenschonung und Exaktheit bei Liquiditätsplanung und -reporting stellen insbesondere grosse Unternehmen aufgrund der steigenden Komplexität vor eine besondere Aufgabe. Angesichts der Grenzen konventioneller Treasury-Systeme gewinnt eine zeitgemässe, standardisierte und effiziente Lösung auf organisatorischer wie technischer Ebene daher stark an Relevanz.
Hinsichtlich der Ausrichtung des Treasury-Reportings bedeutet dies: Für die einzelnen Reporting-Anlässe müssen aussagekräftige KPIs über ein userfreundliches Frontend zur Verfügung gestellt werden – mittels Integration und Transformation der Daten auf vollautomatisierte Weise. Nur dann kann das Treasury mit optimaler Schnelligkeit und Präzision über eventuelle Handlungsbedarfe entscheiden.
Lösung: Multidimensionale Echtzeit-Datenanalyse per SAP Analytics Cloud
Diesbezüglich präsentiert sich eine optimale Lösung in Form einer einheitlichen Reporting-Plattform (Dashboard), die in Echtzeit den Zugriff auf alle Cash-Daten erlaubt und die Ergebnisse durchgeführter Analysen leicht verständlich mittels visueller Standardisierung darstellt – kombiniert mit interaktiven Funktionen.
Dieser Ansatz vereint unterschiedliche Datenquellen in einem komplett durchstrukturierten und daher robusten Modell. In die BI-Lösung werden dabei z. B. Marktdaten integriert, die im Treasury-Management-System bislang nicht zur Verfügung stehen. Ebenfalls möglich ist u. a. die Anbindung vorhandener TMS- oder ERP-Daten. Im Dashboard können zudem variierende Reporting-Anlässe gebündelt und mit verschiedenen Kennzahlen (KPIs) verknüpft werden, was Wechselwirkungen zwischen den KPIs unmittelbar ersichtlich macht und flexible sowie schnellstmögliche Analysen erlaubt.
Die Hauptaufgabe des Dashboards besteht darin, aus einer Vielzahl von Daten und Variablen die wichtigsten Informationen adressatengerecht herauszufiltern und zu präsentieren. Eine standardisierte Datenvisualisierung spielt somit eine zentrale Rolle: Nur bei geeigneter Aufbereitung und Darstellung können Informationen möglichst schnell und akkurat verstanden werden – und damit zu besseren (Planungs-) Entscheidungen führen.
Die Gestaltung des Dashboards orientiert sich idealerweise an den International Business Communication Standards (IBCS®) auf Basis des Referenz-Regelwerks SUCCESS von Prof. Dr.-Ing. Rolf Hichert. Bei den international etablierten IBCS® handelt es sich um konzeptionelle, perzeptionelle und semantische Richtlinien für die visuelle Darstellung in Reporting und Geschäftskommunikation.
Bei gezielter Anwendung dieses standardisierten Notationskonzepts im Rahmen eines praxisorientierten Information Design vermittelt das Dashboard die Informationen derart, dass entscheidungsrelevante Faktoren den jeweiligen Berichtsempfängern präzise, transparent und adressatengerecht aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Durch die Wahl der richtigen Diagrammtypen in Anlehnung an die IBCS® wird die Aussagekraft der einzelnen Reports und damit des gesamten Dashboards signifikant erhöht. Gleichsam relevant ist die auf die wesentliche Information reduzierte Visualisierung der Berichte, damit die wichtigsten Aspekte trotz hoher Komplexität schnell aufgenommen und interpretiert werden können.
In technologischer Hinsicht basiert die Umsetzung des Dashboards auf der SAP Analytics Cloud: Dieses neue SAP-Produkt ermöglicht den vollumfänglichen Gebrauch von Business Intelligence (BI) und analytischen Technologien in der ganzen Organisation – inklusive Funktionen, die auch Endanwendern in den Fachbereichen das eigenhändige Vornehmen schneller Analysen per Self-Service-BI ermöglichen. Das Bündeln der Analyse-, Berichts- und Planungsfunktionalitäten in einer einzigen Plattform mit einheitlicher Datenbasis ermöglicht den nahtlosen Austausch zwischen diversen organisatorischen Rollen (u. a. unterstützt durch Kollaborations- und Kommentierungsfunktionen).
Zudem lassen sich z. B. neu zugekaufte Tochtergesellschaften schnell, komfortabel und kosteneffizient in die gruppenweite Cash-Management-Plattform integrieren. Gleiches gilt für die Anbindung von weiteren digitalen Ökosystemen (wie Informationsquellen aus Wirtschaft oder Politik), um unverzügliche Reaktionen auf sich wandelnde Rahmenbedingungen mit Einfluss auf die Konzernliquidität zu erlauben.
Eine cloud-basierte Dashboard-Lösung mit hoch skalierter Echtzeitüberwachung des IST-Cash-Managements bringt daher maximale Vorteile in puncto Geschwindigkeit, System- bzw. Datenintegration, Flexibilität, Präzision und Aussagekraft. Simultan wird der korrekte Abgleich mit der Planung erheblich erleichtert. Zudem lässt sich die Cloud-Lösung für das Cash-Management rasch implementieren (ggf. inkl. Integration mit der Cash-Planung).
SAP gewährleistet den Betrieb und Support der Lösung. Dank dem SaaS-Modell (Software-as-a-Service) wird die Software als Service bezogen, wobei pro Benutzer ein Mietpreis anfällt. Dieser beinhaltet jeweils Release-Wechsel, Support durch die SAP-Hotline (365 Tage/24 Std.), mobile Apps für Tablets/Smartphones, Prozessdokumentation, eLearning und WIKI. Gleichzeitig entfallen sämtliche Zusatzkosten bzw. -investitionen für Betrieb, Wartung und IT-Infrastruktur (Hardware, DB).
Fazit
Mittels multidimensionaler Echtzeit-Datenanalyse per SAP Analytics Cloud haben die zentralen Treasury-Bereiche von Unternehmen buchstäblich immer alles auf einmal im Blick: In Verbindung mit der hohen Performanz der Cloud-Plattform sorgt das standardisierte Dashboard-Notationskonzept auf IBCS®-Basis dafür, dass sämtliche Anforderungen bezüglich Cash-Management vor dem Hintergrund der „Industrie 4.0“ mit maximaler Effizienz und Erfolgsrelevanz erfüllt werden können – aktuell sowie insbesondere auch in der Zukunft.
Published by:
Dr. Eric Trumm
Head of Data Science and Innovation
Dr. Eric Trumm
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