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Missverständnisse ade: Die Kunst der erfolgreichen Projektkommunikation

wiki_Missverständnisse ade Die Kunst der erfolgreichen Projektkommunikation

Effektive Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Sie schafft ein gemeinsames Verständnis, reduziert Risiken wie Missverständnisse oder Konflikte und sorgt für reibungslose Abläufe. Doch in Praxis stellt Kommunikation oft eine Herausforderung dar. 

Mit wachsender Projektkomplexität und global verteilten Teams wird es immer wichtiger, klare Strategien für eine effektive Kommunikation zu entwickeln. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen der Projektkommunikation, typische Hindernisse sowie praktische Ansätze für ein erfolgreiches Kommunikationsmanagement. 

Kommunikation ist mehr als der Austausch von Worten – sie verbindet Menschen, ermöglicht den Informationsfluss und fördert gemeinsame Ziele. Ein einfaches Kommunikationsmodell veranschaulicht die Grundlagen effektiver Kommunikation und umfasst vier zentrale Elemente: 

  1. Sender: Die Person oder Partei, die die Nachricht übermittelt. 

  2. Empfänger: Die Person oder Partei, die die Nachricht erhält.

  3. Medium: Der Kanal, der die Nachricht transportiert. 

  4. Nachricht: Der eigentliche Inhalt, der übermittelt wird. 

Abbildung des Kommunikationsmodells

Effektive Kommunikation endet jedoch nicht bei der Übermittlung – sie erfordert eine Rückmeldung, also Feedback, um sicherzustellen, dass die Nachricht korrekt verstanden wurde. Kommunikation ist erst dann vollständig, wenn der Empfänger die Nachricht verstanden und bestätigt hat. Techniken wie aktives Zuhören, gezieltes Nachfragen und das Wahrnehmen nonverbaler Signale helfen, Missverständnisse zu vermeiden. In virtuellen Umgebungen, wo nonverbale Hinweise oft fehlen, wird klares Feedback besonders wichtig. 

2. Kommunikationsblocker: Hindernisse und ihre Überwindung

So klar das Kommunikationsmodell in der Theorie erscheinen mag, die Realität ist oft komplexer. Verschiedene Faktoren – sogenannte Kommunikationsblocker – können den Informationsfluss behindern und zu Missverständnissen, Verzögerungen oder Konflikten führen. 

Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen zwei Arten von Blockern: Filtern und Barrieren. 

Übersicht über Kommunikationsblocker und die Auswirkung auf das Kommunikationsmodell

2.1. Filter: Verzerrte Wahrnehmung auf Sender- und Empfängerseite

Filter beeinflussen, wie eine Nachricht wahrgenommen wird, und können sowohl vom Sender als auch vom Empfänger ausgehen. Häufige Beispiele für Filter sind: 

  • Sprachliche Unterschiede: Fachjargon, Dialekte oder Fremdsprachen können die Verständlichkeit einer Nachricht erschweren. 

  • Kulturelle Unterschiede: Verschiedene Kulturen haben unterschiedliche Kommunikationsstile, was zu Missinterpretationen führen kann. 

  • Emotionale Einflüsse: Stress, Ärger oder Euphorie können die Klarheit der Kommunikation trüben. 

  • Traditionen und Annahmen: Die Erwartung, dass andere die gleiche Denkweise oder Erfahrung teilen, führt oft zu Missverständnissen. 

Strategien zur Überwindung von Filtern:

  • Verwendung klarer, einfacher Sprache und Vermeidung von Fachjargon, sofern er nicht notwendig ist. 

  • Berücksichtigung kultureller Unterschiede und Anpassung des Kommunikationsstils. 

  • Förderung einer offenen Gesprächskultur, um Missverständnisse frühzeitig zu klären. 

2.2. Barrieren: Greifbare Hindernisse

Im Gegensatz zu Filtern, die subtil wirken, sind Barrieren greifbare Hindernisse, die den Kommunikationsprozess direkt stören oder verhindern. Zu den häufigsten Barrieren gehören: 

  • Technische Probleme: Eine schlechte Internetverbindung oder defekte Kommunikationssysteme können Informationen unverständlich machen oder verzögern. 

  • Zwischenmenschliche Konflikte: Spannungen oder persönliche Differenzen zwischen Teammitgliedern können den Informationsaustausch behindern. 

  • Fehlende Kapazitäten: Wenn der Empfänger überfordert ist oder nicht die notwendigen Ressourcen (Zeit, Aufmerksamkeit) hat, leidet die Kommunikation. 

Strategien zur Überwindung von Barrieren:

  • Investition in zuverlässige technische Lösungen und Sicherstellung, dass alle Beteiligten Zugang zu funktionierenden Kommunikationsmitteln haben. 

  • Frühzeitige Moderation von Konflikten und Schaffung eines Klimas des Respekts und der Offenheit. 

  • Planung der Kommunikationszeiten, sodass die Empfänger genügend Kapazität haben, um Nachrichten zu verarbeiten. 

3. Kommunikationskomplexität im Projektmanagement: Herausforderungen und Strategien

Bereits in kleinen Netzwerken können Störungen und Hindernisse im Kommunikationsprozess den Informationsfluss erheblich beeinträchtigen. Mit zunehmender Anzahl an Beteiligten steigt die Komplexität nochmal zusätzlich. Laut Metcalfe’s Gesetz wächst die Anzahl der potenziellen Verbindungen in einem Kommunikationsnetzwerk quadratisch mit der Anzahl der Teilnehmer (siehe Abbildung unten).

Im Projektmanagement führt dies zu einer exponentiell steigenden Kommunikationskomplexität, die es notwendig macht, nicht nur Kommunikationsblocker aktiv zu adressieren, sondern auch strukturierte Methoden und Strategien zu entwickeln, um den Kommunikationsfluss zu steuern.

Je grösser das Team, desto wichtiger werden klare Kommunikationsstrukturen. Ohne diese Strukturen kann es schnell zu Überinformation, Informationsverlust oder Missverständnissen kommen. Dies wirkt sich direkt auf die Effizienz des Teams und den Projekterfolg aus.

3.1. Strategien zur Reduzierung der Kommunikationskomplexität:

  1. Verantwortlichkeiten definieren: Festgelegte Ansprechpartner für bestimmte Informationen helfen, den Kommunikationsfluss zu optimieren.
  2. Kommunikationswege festlegen: Der Kommunikationsmanagementplan definiert, wie und über welche Kanäle kommuniziert wird.
  3. Informationsfilter implementieren: Nur relevante Informationen werden weitergegeben, um eine Überlastung zu vermeiden.
  4. Nutzung von Tools: Projektmanagement-Tools und Dashboards helfen, Informationen zentral zu sammeln und zugänglich zu machen.
Kommunikationskomplexität

Effektive Kommunikationsmethoden sind hierbei entscheidend. Sie ermöglichen es, Informationen gezielt zu übermitteln und Kommunikationswege so zu strukturieren, dass Missverständnisse minimiert werden. Im nächsten Abschnitt werden diese Methoden und ihre Bedeutung für das (IT) Projektmanagement genauer beleuchtet.

4. Kommunikationsmethoden im Projekt: Die richtige Strategie wählen

Die Wahl der richtigen Kommunikationsstrategie und Methode ist entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Jede Interaktion zwischen Projektbeteiligten – sei es durch E-Mails, Meetings oder ein Projekt-Dashboard – wirkt sich auf das Verständnis der Ziele, den Arbeitsfluss und letztlich auf die Ergebnisse aus. Um Kommunikation zielgerichtet und effektiv zu gestalten, sollten Projektmanager sorgfältig abwägen, welche Methode für welche Situation am besten geeignet ist. 

4.1. Die vier Kommunikationsmethoden im Projektmanagement

  1. Formell schriftlich: Projektpläne, Verträge, Berichte oder Statusupdates, die eine verbindliche und dokumentierte Form haben. 

  2. Formell mündlich: Präsentationen, Briefings oder offizielle Projektbesprechungen, die ein klares Ziel verfolgen und oft einen offiziellen Charakter haben. 

  3. Informell schriftlich: Memos, Notizen oder kurze E-Mails, die weniger formell, aber oft genauso effektiv sind. 

  4. Informell mündlich: Spontane Gespräche, wie eine Unterhaltung am Arbeitsplatz oder ein kurzer Anruf, die häufig für schnelle Abstimmungen genutzt werden. 

4.2. Push- und Pull-Kommunikation: Wann welche Methode?

Zusätzlich zu den Kommunikationsmethoden gibt es zwei zentrale Strategien, wie Informationen zwischen Sender und Empfänger fließen können: 

  • Push-Kommunikation: Informationen werden aktiv vom Sender zum Empfänger „geschoben“. Typische Beispiele sind E-Mails, Statusberichte oder direkte Nachrichten. Push-Kommunikation eignet sich für Informationen von hoher Priorität oder für kritische Entscheidungen. 

  • Pull-Kommunikation: Der Empfänger ruft die Informationen selbstständig ab. Dies kann beispielsweise über Dashboards geschehen, auf die der Empfänger nach Bedarf zugreift. Diese Strategie ist ideal, wenn Informationen von niedriger Dringlichkeit sind oder Stakeholder autonom auf Daten zugreifen sollen. 

In der Praxis sollten Projektmanager die Strategien oft kombinieren, um sowohl proaktive als auch autonome Informationsflüsse sicherzustellen. 

5. Der Kommunikationsmanagementplan: Struktur für erfolgreiche Projekte

Ein Projektkommunikationsmanagementplan bildet die Grundlage für einen strukturierten Informationsaustausch. Er definiert, wie relevante Informationen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Parteien erreichen, um so fundierte Entscheidungen zu ermöglichen. 

5.1. Die zentralen Elemente eines Kommunikationsmanagementplans

Ein gut strukturierter Plan sollte die folgenden Fragen klar beantworten: 

  • Was wird kommuniziert? Welche Art von Informationen, wie Statusberichte, Risiken, Aufgaben oder Änderungen, müssen weitergegeben werden? 

  • Warum wird kommuniziert? Welchen Zweck erfüllt die jeweilige Kommunikation, und wie trägt sie zur Zielerreichung bei? 

  • An wen wird kommuniziert? Wer sind die Zielgruppen – das Projektteam, Stakeholder, Kunden oder externe Partner? 

  • Wie wird kommuniziert? Über welche Kanäle – E-Mail, Meetings, Dashboards oder Chat-Plattformen – erfolgt der Austausch? 

  • Wann wird kommuniziert? Welche Frequenz oder welche Anlässe, wie Meilensteine, bestimmen den Kommunikationszeitpunkt? 

Ein Kommunikationsmanagementplan sollte klar definieren, welche Kommunikationsmittel genutzt werden, Eskalationsprozesse festlegen und die Kommunikationsanforderungen aller Beteiligten analysieren. Durch diese Struktur reduziert er Missverständnisse, stärkt Transparenz und Vertrauen und unterstützt das effektive Erwartungsmanagement. Zudem hilft er dem Projektmanager, Kommunikation gezielt zu steuern und Ressourcen wie Zeit und Aufmerksamkeit effizient einzusetzen. 

6. Fazit: Effektive Kommunikation als Schlüssel zum Projekterfolg

Effektive Kommunikation ist das Rückgrat eines erfolgreichen Projektmanagements. Sie schafft Klarheit, stärkt das Vertrauen unter den Beteiligten und sorgt dafür, dass alle Projektziele effizient erreicht werden. Durch den Einsatz bewährter Modelle, die Berücksichtigung potenzieller Kommunikationsblocker und die Entwicklung eines strukturierten Kommunikationsmanagementplans können Projektmanager sicherstellen, dass der Informationsfluss optimal gestaltet ist. 

Indem Techniken wie Feedback, gezieltes Zuhören und die Wahl geeigneter Kommunikationsmethoden konsequent angewendet werden, lassen sich Missverständnisse minimieren und die Zusammenarbeit effektiv fördern. Eine durchdachte Kommunikationsstrategie ist somit nicht nur ein Erfolgsfaktor, sondern eine Grundvoraussetzung für die Zielerreichung im Projektmanagement. 

Mehr wissen?

Ein wichtiger Aspekt des Projektmanagements ist das Stakeholder-Management. Dazu wird empfohlen, den Artikel 3 Schritte zum erfolgreichen Stakeholder Management zu lesen. Stakeholder Management spielt eine zentrale Rolle im Projektmanagement und kann massgeblich zum Erfolg oder Misserfolg eines Projekts beitragen.

In diesem Artikel werden folgende Punkte behandelt:

  1. Identifikation und Analyse von Stakeholdern

  2. Strategien zur effektiven Kommunikation mit Stakeholdern

  3. Methoden zur Einbindung und Motivation von Stakeholdern

Für weitere Informationen zum Thema Projektmanagement, einschliesslich Methoden, Tools und Best Practices, lohnt sich ein Blick in die anderen Artikel der Kategorie:Projektmanagement.

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Christiane Maria Kallfass ist Recruiting- und Marketing Specialist bei der s-peers AG
Christiane Kallfass
Recruiting- und Marketing Specialist

Published by:

Julian Both

Consultant Project Management

autor:IN

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