Projekt mit Plan: Wie gute Ressourcenplanung den Unterschied macht
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Julian Both
Die Ressourcenplanung und -verwaltung sind entscheidend für den Erfolg von Projekten. Sie umfassen die systematische Erfassung, Allokation und Überwachung von personellen, materiellen und finanziellen Mitteln. Laut dem PMBOK Guide (7th Edition) des PMI ist dies ein zentraler Bestandteil der Planungsphase und eng mit anderen Prozessen wie Termin- und Kostenplanung verknüpft. Dieser Artikel beleuchtet dieses Thema und erläutert wie eine gute Ressourcenplanung im Projekt umgesetzt werden kann.
Die PMI-Methodik unterscheidet zwischen Ressourcenplanung (strategische Vorausschau) und Ressourcenmanagement (operatives Steuern). Während die Planung den Bedarf ermittelt und Prioritäten setzt, sorgt das Management für flexible Anpassungen an unvorhergesehene Änderungen. Der Projektstrukturplan (PSP) dient als Grundlage für die Ressourcenallokation und hilft dabei, Arbeitspakete und Abhängigkeiten zu definieren. Dieser strukturierte Ansatz reduziert Risiken und schafft Transparenz für Stakeholder, was entscheidend ist, um Budgets einzuhalten und Teamkapazitäten optimal auszulasten.
Im weiteren Verlauf dieses Artikels werden die Methoden, Herausforderungen und Best Practices der Ressourcenplanung detailliert beleuchtet – immer mit dem Fokus auf praxistaugliche Lösungen, die sich an PMI-Standards orientieren.
2. Prozesse des Ressourcenmanagements
Um eine effektive Projektdurchführung zu gewährleisten, werden vier zentrale Prozesse im Ressourcenmanagement definiert. Diese baue aufeinander auf und greifen ebenfalls ineinander.
Planung des Ressourcenmanagements
Dieser erste Prozessschritt ist der Ausgangspunkt im Ressourcenmanagement. Hier wird ein umfassender Plan entwickelt, der festlegt, wie Ressourcen identifiziert, beschafft und gesteuert werden. Dieser Prozess beinhaltet die Erstellung eines Einsatzmittelbedarfsplans, der Qualifikationsanforderungen für Personal sowie Spezifikationen für Sachmittel definiert. Die sorgfältige Planung legt den Grundstein für alle nachfolgenden Schritte und hilft, potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen.
Beschaffung der Ressourcen
Im nächsten Schritt wird der entwickelte Plan in die Tat umgesetzt. Hier geht es darum, die benötigten Ressourcen – seien es Mitarbeiter, Ausrüstung, notwendige Software oder Materialien – zu identifizieren, zugänglich zu machen und zuzuordnen. Dies kann interne Umverteilungen oder externe Beschaffungen umfassen. Wichtig ist, dass die richtigen Ressourcen zur richtigen Zeit verfügbar sind, um Projektverzögerungen zu vermeiden. Dieser Schritt erfordert meist viel Aufwand und sollte nicht unterschätzt werden, da eine Komplexität durch unterschiedliche Interessen und Prioritäten zwischen Projektleitung, Fachabteilungen, Teamleitern und dem Teammitgliedern entsteht. Ohne klare Abstimmung und transparente Kapazitätsplanung kommt es schnell zu Verzögerungen, Überlastung oder Zielkonflikten im Unternehmen. Eine frühzeitige, verbindliche Planung, transparente Kommunikation und klare Abstimmungsprozesse zwischen den Parteien, reduziert diese Komplexität.
Aufbau des Teams
Dieser Schritt fokussiert sich auf den menschlichen Aspekt des Ressourcenmanagements. Der Prozess geht über die blosse Zusammenstellung von Mitarbeitern hinaus und zielt darauf ab, effektive Teamdynamiken zu entwickeln. Hier kommen Aspekte wie Teambuilding, Konfliktmanagement und die Förderung von Zusammenarbeit zum Tragen. Ein gut funktionierendes Team ist oft der Schlüssel zum Projekterfolg.
Steuerung der Ressourcen
Der letzte Prozess ist ein kontinuierlicher Vorgang während der gesamten Projektlaufzeit. Er umfasst die Überwachung der Ressourcennutzung, die Anpassung von Zuweisungen bei Bedarf und die Optimierung des Ressourceneinsatzes. Dieser Prozess stellt sicher, dass das Projekt trotz unvermeidlicher Änderungen und Herausforderungen auf Kurs bleibt.
Diese vier Prozesse bilden einen Kreislauf, der sich während des Projektverlaufs wiederholt. Sie ermöglichen es Projektmanagern, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und gleichzeitig den effizienten Einsatz aller verfügbaren Ressourcen sicherzustellen. Durch die konsequente Anwendung dieser Prozesse können Projekte ihre Ziele effektiver erreichen und den maximalen Nutzen aus den verfügbaren Ressourcen ziehen.
3. Ressourcen Management Plan
Der Ressourcen Management Plan ist ein zentrales Element im Ressourcenmanagement und unter anderem ein Ergebnis aus den erläuterten Prozessschritten und bildet die Brücke zwischen den theoretischen Prozessen und der praktischen Umsetzung. Dieser Plan ist ein integraler Bestandteil des umfassenderen Projektmanagementplans und dient als Leitfaden für die effektive Verwaltung aller Projektressourcen.
Definition und Zweck
Der Ressourcen Management Plan ist ein formales Dokument, das detailliert beschreibt, wie Ressourcen im Projekt identifiziert, erworben, verwaltet und schliesslich freigesetzt werden. Sein Hauptzweck besteht darin, einen strukturierten Ansatz für die Ressourcenverwaltung zu bieten, der sicherstellt, dass die richtigen Ressourcen zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sind. Dies umfasst sowohl personelle als auch materielle Ressourcen.
Kernelemente eines Ressourcen-Management Plans
Ein umfassender Plan enthält typischerweise folgende Elemente:
Rollen und Verantwortlichkeiten: Definiert, wer welche Aspekte des Ressourcenmanagements verantwortet.
Ressourcenidentifikation: Beschreibt den Prozess zur Ermittlung der benötigten Ressourcen.
Ressourcenbeschaffung: Legt fest, wie und wann Ressourcen beschafft werden.
Ressourcenzuweisung: Erläutert, wie Ressourcen den Projektaufgaben zugeordnet werden.
Ressourcenentwicklung: Plant die Weiterbildung und Entwicklung des Projektteams.
Ressourcenkontrolle: Definiert Methoden zur Überwachung und Steuerung der Ressourcennutzung.
Freisetzungsplan: Beschreibt, wie Ressourcen nach Projektabschluss freigegeben werden.
Erstellung und Implementierung
Die Erstellung beginnt in der Planungsphase des Projekts. Sie erfordert Input von verschiedenen Stakeholdern, einschliesslich des Projektteams, der Funktionsleiter und des Projektsponsors. Der Plan sollte flexibel genug sein, um auf Veränderungen im Projektverlauf reagieren zu können.
Bei der Implementierung ist es wichtig, den Plan regelmässig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Dies kann durch regelmässige Teammeetings, Ressourcenauslastungsberichte und Leistungsbewertungen erfolgen. Eine effektive Implementierung erfordert auch eine klare Kommunikation des Plans an alle Beteiligten und deren Engagement für dessen Umsetzung.
Der Ressourcen Management Plan ist nicht nur ein Dokument, sondern ein lebendiges Instrument, das kontinuierlich überprüft und aktualisiert werden sollte, um sicherzustellen, dass es den sich ändernden Projektanforderungen gerecht wird.
Mit einem gut durchdachten und implementierten Plan legt ein Projekt die Grundlage für eine effiziente Ressourcennutzung. Dies führt uns zu den spezifischen Werkzeugen und Techniken, die im nächsten Abschnitt behandelt werden und die bei der praktischen Umsetzung des Plans helfen.
4. Weitere Werkezuge und Techniken
Nach der Erstellung eines umfassenden Ressourcen Management Plans ist es wichtig, effektive Werkzeuge und Techniken einzusetzen, um die Planung in die Praxis umzusetzen. Zwei besonders nützliche Instrumente im Ressourcenmanagement sind die Responsibility Assignment Matrix (RAM) und das RACI-Chart.
Die Responsibility Assignment Matrix (RAM) visualisiert die Zuordnung von Verantwortlichkeiten in einem Projekt. Sie zeigt in Tabellenform, welche Ressourcen – in diesem Fall Teammitglieder – für welche Projektaufgaben zuständig sind, und hilft, Klarheit über die Zuständigkeiten zu schaffen.
Das RACI-Chart, eine spezielle Form der RAM und die am weit verbreitetste, bietet eine detailliertere Aufschlüsselung:
Responsible (Durchführungsverantwortung): Die Person(en), die die Aufgabe ausführt/ausführen.
Accountable (Gesamtverantwortung): Die Person, die für die Erledigung der Aufgabe sorgt und die endgültige Befugnis hat.
Consulted (zu Konsultierende): Die Person, die Beiträge oder Fachwissen liefert.
Informed (zu Informierende): Die Person, die auf dem Laufenden gehalten wird, aber nicht direkt an der Ausführung beteiligt ist.
Vorteile des RACI-Charts:
Verhindert Unklarheiten über Rollen und Verantwortlichkeiten
Stellt sicher, dass alle Aktivitäten zugewiesen sind
Verhindert Überlastung einzelner Teammitglieder
Fördert effiziente Kommunikation
Bei der Erstellung und Implementierung dieser Tools ist eine sorgfältige Abstimmung mit allen Beteiligten wichtig. Regelmässige Überprüfungen und Aktualisierungen sind notwendig, um auf Projektänderungen zu reagieren.
Diese Werkzeuge optimieren die Ressourcenzuweisung und helfen, potenzielle Konflikte frühzeitig zu erkennen – eine wichtige Grundlage für die Bewältigung von Herausforderungen im Ressourcenmanagement, die im nächsten Abschnitt behandelt werden.
5. Herausforderungen und Lösungsansätze
Im Ressourcenmanagement treten häufig Herausforderungen auf, die eine flexible und durchdachte Herangehensweise erfordern. Zu den zentralen Problemen gehören Ressourcenkonflikte, Kapazitätsengpässe sowie die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Monitorings und Anpassungen.
Umgang und Koordination mit Ressourcenkonflikten ist besonders in Multiprojektumgebungen eine Herausforderung, da mehrere Projekte oft um dieselben Ressourcen konkurrieren. Klare Priorisierungen, regelmässige Abstimmungen zwischen Projektleitern und der optionale Einsatz von Ressourcenmanagement-Software können helfen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen.
Kapazitätsengpässe entstehen häufig durch ungenaue Planung oder unerwartete Änderungen im Projektverlauf. Eine vorausschauende Kapazitätsplanung, kombiniert mit Flexibilität bei der Ressourcenzuweisung, ist entscheidend. Cross-Training von Mitarbeitern oder der Einsatz externer Ressourcen können kurzfristig Abhilfe schaffen.
Monitoring und Anpassung sind essenziell, um sicherzustellen, dass die Ressourcennutzung mit den Projektzielen übereinstimmt. Durch regelmässige Überprüfung der Ressourcenauslastung und die Nutzung von Dashboards oder Berichten können Abweichungen frühzeitig erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet werden.
Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine Kombination aus strategischer Planung, klarer Kommunikation und flexiblen Lösungen. Dies schafft die Grundlage für eine effiziente Ressourcennutzung – insbesondere im Hinblick auf Personalressourcen, die im nächsten Abschnitt näher betrachtet werden.
6. Personalressourcen im Fokus
Der Fokus auf Personalressourcen ist entscheidend für ein effektives Ressourcenmanagement. Drei Hauptaspekte verdienen besondere Aufmerksamkeit:
Konfliktlösung bei multiplen Projekten ist eine häufige Herausforderung, wenn Mitarbeiter in mehreren Projekten gleichzeitig eingebunden sind. Lösungsansätze umfassen:
Klare Kommunikation zwischen Projektmanagern und Teammitgliedern
Implementierung eines übergreifenden Ressourcenmanagement-Systems
Regelmässige Abstimmungsmeetings zur proaktiven Konfliktlösung
Effiziente Ressourcennutzung im Team zielt darauf ab, die Fähigkeiten und Kapazitäten optimal einzusetzen. Wichtige Massnahmen sind:
Förderung von Weiterbildung und Cross-Skilling
Flexible Ressourcenzuweisung basierend auf Kompetenzen
Die Phasen des Team Developments nach Tuckman’s Modell (Forming, Storming, Norming, Performing, Adjourning) helfen Projektmanagern, die Teamdynamik zu verstehen und zu steuern. Wichtig ist:
Anpassung des Führungsstils an die jeweilige Phase
Unterstützung des Teams in jeder Entwicklungsphase
Förderung einer positiven Teamkultur
Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist entscheidend für den Projekterfolg und eine effektive Ressourcenplanung und -verwaltung, die die menschliche Komponente in den Mittelpunkt stellt.
Im abschliessenden Fazit werden wir die wichtigsten Erkenntnisse aus allen behandelten Aspekten zusammenfassen und praktische Empfehlungen für eine erfolgreiche Ressourcenplanung und -verwaltung geben.
7. Fazit
Zusammenfassend zeigt sich, dass eine effektive Ressourcenplanung und -verwaltung der Schlüssel zu erfolgreichem Projektmanagement ist. Sie stellt sicher, dass die richtigen Ressourcen zur richtigen Zeit und am richtigen Ort verfügbar sind, um Projektziele effizient zu erreichen. Dabei erfordert sie eine Kombination aus strategischer Planung, klarer Kommunikation und flexibler Anpassung.
Die verschiedenen Aspekte – von der Erstellung eines Resource Management Plans über den Einsatz von Werkzeugen wie der RACI-Matrix bis hin zur Bewältigung von Herausforderungen wie Ressourcenkonflikten und Kapazitätsengpässen – verdeutlichen, wie vielschichtig und anspruchsvoll das Thema ist. Besonders die Fokussierung auf Personalressourcen und die Berücksichtigung der Phasen der Teamentwicklung unterstreichen, dass Ressourcenmanagement weit über rein technische Aspekte hinausgeht und die menschliche Komponente eine zentrale Rolle spielt.
Für die Praxis lassen sich folgende Empfehlungen ableiten:
Eine sorgfältige Planung und klare Definition von Rollen und Verantwortlichkeiten sind essenziell.
Der Einsatz von Tools wie dem RACI-Chart oder einem Skill-Management-System schafft Transparenz und fördert die effiziente Ressourcennutzung.
Regelmässiges Monitoring und flexible Anpassungen helfen, auf unvorhergesehene Änderungen zu reagieren.
Die Förderung von Teamdynamik und Zusammenarbeit trägt massgeblich zum Projekterfolg bei.
Effektives Ressourcenmanagement ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der mit den Anforderungen des Projekts wächst. Organisationen, die diese Kompetenz beherrschen, sind besser gerüstet, um in einer dynamischen Geschäftswelt erfolgreich zu bleiben. Mit einem ganzheitlichen Ansatz können Projekte nicht nur effizient umgesetzt werden, sondern auch langfristig nachhaltige Ergebnisse liefern.
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Julian Both
Consultant Project Management

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