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Integrierte Unternehmensplanung

Die klassische Form der Unternehmensplanung gestaltet sich oftmals komplex und aufgrund unzureichender Abstimmung der Pläne als fehleranfällig. Als Folge reduziert sich ihre Flexibilität und die Konsistenz der Plandaten. Eine integrierte Unternehmensplanung dagegen setzt auf die durchgehende Verzahnung der Teilpläne, was an die genannten Schwachstellen ansetzt und Unternehmen sowohl von einem geringeren Planungsaufwand als auch von einer deutlich höheren Effizienz der Planung profitieren lässt.

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Was ist Unternehmensplanung und vor welche Herausforderungen stellt sie die Unternehmen?

Der Begriff der Planung lässt sich als die gedankliche Vorwegnahme, auch Antizipation, von zukünftigen Handlungen beschreiben, die Bezug auf spezifische Planungshorizonte nehmen. (7) Die Unternehmensplanung ist neben einem wesentlichen Bestandteil des Führungsprozesses auch ein bedeutsames Instrument der Führung. (15) Dabei verfolgt sie das Ziel, zum nachhaltigen Fortbestand des Unternehmens beizutragen sowie Orientierung bei Entscheidungen zu geben. Sie dient diesen Zielen, indem mit ihrem Einsatz das Risiko von Fehlentscheidungen gemindert und folglich mit höherer Wahrscheinlichkeit ein höherer Grad der Zielerreichung erreicht wird. In diesem Zusammenhang kann die Unternehmensplanung ebenfalls als eine Methode zur Analyse von Problemen und potenziellen Lösungsalternativen angesehen werden, um frühzeitig Handlungsspielräume zu schaffen. (15) In der Praxis steht diese Funktion vielfältigen Herausforderungen gegenüber; oftmals verursacht durch fehlende Einheitlichkeit der Systeme zur Planung innerhalb von Unternehmen sowie durch häufig vorliegende abteilungsinterne Datensilos, die eine Abstimmung zwischen Funktionsbereichen verhindern. Diese Strukturen resultieren häufig in Inkonsistenzen der Plandaten, was die Unternehmensplanung erschwert und ihre Effektivität reduzieren kann.

Wie kann die integrierte Planung hierbei helfen?

Eine Integration der Planung setzt an diesen Schwachstellen an und stellt im Gegensatz zur klassischen Planung die Verknüpfung aller betrieblichen Teilpläne unter Beachtung ihrer Abhängigkeiten – auch zwischen verschiedenen Planungsebenen – in den Vordergrund. Hierbei erfolgt, anders als bei der klassischen Unternehmensplanung, kein reines Herunterbrechen der strategischen Planung auf operative Pläne ohne zusätzliche Abstimmung der Teilpläne aufeinander. (9) Dabei umfasst eine integrierte Unternehmensplanung die sachliche und zeitliche Abstimmung von sowohl Mengen- als auch monetären Plänen wie der Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanzrechnung und Kapitalflussrechnung und kann nicht als die reine Verknüpfung dieser drei Pläne der Finanzebene angesehen werden. (11) Diese Vorgehensweise gewinnt insbesondere durch die ansteigende Geschwindigkeit von marktlichen Veränderungen immer mehr an Bedeutung und macht eine langfristige Umstellung der Unternehmensplanung zwingend notwendig.

Wo gibt es Abhängigkeiten in der Unternehmensplanung?

Insgesamt bildet die Unternehmensplanung ein Netzwerk aus unterschiedlichen, wechselseitig voneinander abhängigen Plänen. Diese wechselseitigen Abhängigkeiten, sprich Interdependenzen, werden im Optimalfall vollständig erfasst und berücksichtigt, um eine zielorientierte Festlegung von Handlungsalternativen als Teil der Unternehmensplanung zu gewährleisten. Sie bestehen dabei sowohl innerhalb der einzelnen Planungsbereiche – bspw. in der Produktionsplanung zwischen ihrer Produktionsprogramm- und Produktionsdurchführungsplanung – als auch zwischen den unterschiedlichen Bereichen – bspw. zwischen Produktions- und Absatzplanung. Bei Interdependenzen zwischen Planungsbereichen können zwei Formen unterschieden werden: von bereichsübergreifenden Zielen abhängige sowie unabhängige Interdependenzen. Letztere stellen dabei sachliche Interdependenzen dar, deren Entstehung sich aus dem Bestehen einer Restriktion ergibt, die für mehrere Bereiche gemeinsam gilt. Erfolgsinterdependenzen dagegen zählen als abhängige Interdependenzen und liegen bei einer wechselseitigen Abhängigkeit des Niveaus einer Variablen von dem einer anderen Variablen vor. (13) Auch ist zu unterscheiden, ob die Interdependenzen der Unternehmensplanungsbereiche sich auf eine einzige Periode beziehen oder auf mehrere. (13)

Welche Vorteile bietet eine integrierte Unternehmensplanung?

Ein geschlossenes Planungssystem stellt die Konsistenz der Planungsdaten und die Zuverlässigkeit der Planung sicher. Zudem wird durch eine integrierte Planung der ansonsten enorme Abstimmungsaufwand zwischen einzelnen Planungsebenen obsolet und langfristige Unternehmensziele sowie operative Planung lassen sich konsistent miteinander in Einklang bringen. (4) Die Umsetzung einer vollständig integrierten Planung reduziert schliesslich auch die Dauer der gesamten Unternehmensplanung und zieht eine erhöhte Qualität dieser nach sich, was Kosteneinsparungen, gesteigerte Planungssicherheit und erhöhte Flexibilität mit sich bringt. (6)

Was sind die Bestandteile einer (integrierten) Unternehmensplanung?

Plan-Gewinn- und Verlustrechnung

Die Plan-Gewinn- und Verlustrechnung bildet eine Zeitraumrechnung und dient dazu, anhand der Planung von Aufwendungen und Erträgen einen Eindruck zum erwarteten Erfolg der Planungsperiode zu erhalten. (14) Durch die Zusammenfassung von operativen Teilplänen, wie insbesondere Absatz-, Produktions-, Investitions- und Finanzierungsplänen, wird die Planung des Periodengewinns oder -verlustes ermöglicht. (2)

Planbilanz

Anders als die Gewinn- und Verlustrechnung bildet die Planbilanz mit ihrer Darstellung der geplanten Vermögens- und Finanzlage eines Unternehmens eine Zeitpunktrechnung. Sie kann aus verschiedenen Teilplänen heraus abgeleitet werden und lässt sich folglich als Zusammenstellung von interdependenten Ergebnissen betrieblicher Teilpläne sehen. (11)

Plan-Kapitalflussrechnung

Im Fokus der Plan-Kapitalflussrechnung steht die Prognose zukünftiger Ein- und Auszahlungen. (3) Sie gibt Auskunft über die Herkunft und Verwendung liquider Mittel und stellt ein bedeutendes Instrument zur Sicherung der Liquidität im Unternehmen dar (3), die sich aus Planbilanz und Plan-GuV ableiten lässt.

Absatzplanung

Im Mittelpunkt der Absatzplanung steht die Festlegung der zu verkaufenden Produkte nach Art, Menge sowie Zeitraum. Eine Unterstützung zur Erreichung der Absatzziele bildet hierbei die Entscheidung für geeignete absatzpolitische Instrumente. (11)

Produktionsplanung

Die Produktionsplanung setzt direkt an die geplanten Mengen der Absatzplanung an. Mit ihr erfolgt die Planung eines Produktionsprogramms aus dem Zusammenwirken von fixierten Produktionsaufträgen, bestehenden Produktionsmitteln und den festgelegten Produktionsbedarfen. (9) Unter diesen Planungsbestandteil fallen die Teilbereiche der Produktionsprogrammplanung, Produktionsdurchführungsplanung und Bereitstellungsplanung. (1)

Beschaffungsplanung

Aufgabe der Beschaffungsplanung ist die Planung der Beschaffung des Nettobedarfs an Verbrauchsfaktoren, wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen. (13) Von Bedeutung für die Beschaffungsplanung ist ebenfalls die Ermittlung der optimalen Bestellmengen und -zeitpunkte, um die Wirtschaftlichkeit des Beschaffungsprozesses zu berücksichtigen.

Personalplanung

Ziel der Personalplanung ist es, den zur Erfüllung der betrieblichen Aufgaben erforderlichen Personalbedarf, nach quantitativen, qualitativen, zeitlichen und örtlichen Gesichtspunkten differenziert, zu ermitteln(10) Die Personalplanung erfolgt in Form von Teilplanungen, welche sich in die Teilgebiete der Personalbedarfs-, Personalbeschaffungs-, Personalabbau-, Personaleinsatz- und Personalentwicklungsplanung gliedern lassen.

Investitionsplanung

Die Funktion der Investitionsplanung liegt in der Berücksichtigung und Operationalisierung jener in der Planungsperiode zu realisierenden Investitionsbedürfnisse(7) Dabei kann sie untergliedert werden in die Phasen der Investitionsanregung, welche zur Feststellung und Anregung der nötigen Investitionen dient, und die Investitionsuntersuchung, welche für die Auswahl und Bewertung von alternativen Investitionsmöglichkeiten zuständig ist.

Wie funktioniert die integrierte Planung in der SAC?

Mit der Planungskomponente der SAP Analytics Cloud (SAC) bietet sich den Anwendern eine Option zum Aufbau einer integrierten Planungslösung. Sie ermöglicht es, komplette Planungsprozesse abzubilden und durch integrierte Prognosen und Analysen anzureichern. Sie bietet zahlreiche Schnittstellen zu anderen IT-Systemen und ermöglicht hierdurch zu grossen Teilen eine automatisierte Datenbereitstellung für die Planung. (8) Die unterschiedlichen Teilpläne der Unternehmensplanung lassen sich als eigenständige Planungen in der SAC darstellen und anschliessend zu einem gemeinsamen Plan zusammenführen, um die Integration dieser umzusetzen. Hierfür lassen sich verschiedene Funktionen der SAP Analytics Cloud heranziehen, wie etwa sogenannte Data Actions, welche den Transfer von Transaktionsdaten zwischen Modellen umsetzen oder auch das Anlegen öffentlicher Dimensionen. (8) Mithilfe öffentlicher Dimensionen können gleiche Stammdaten von unterschiedlichen Modellen genutzt werden, sodass Änderungen der Dimension eines Modells auch in derselben Dimension eines anderen Modells sichtbar sind. Insbesondere für Dimensionen, welche funktionsübergreifend verwendet werden, wie beispielsweise eine Cost Center-Dimension, gestaltet sich diese Funktion als sehr vorteilhaft, um die Konsistenz der Stammdaten zu gewährleisten. Datenaktionen dagegen lassen sich zum Handling von Bewegungsdaten in der SAP Analytics Cloud heranziehen. (8) Die Integration der Planung erfolgt in diesem Zusammenhang zentral durch die Verknüpfung der einzelnen Datenmodelle und durch die Zusammenführung ihrer Inhalte in einem gemeinsamen Datenmodell. Die Planung der einzelnen Bestandteile bzw. Funktionsbereiche der Unternehmensplanung kann dabei in separaten Modellen durchgeführt werden. Durch Datenaktionen erfolgt anschliessend die Integration aller Teilplanungen in einem gemeinsamen Modell, beispielsweise dem Modell für die Gewinn- und Verlustrechnung. Derartige Zusammenführungen zwischen unterschiedlichen Modellen lassen sich in der SAP Analytics Cloud durch sogenannte modellübergreifende Kopierschritte als Bestandteil einer Datenaktion durchführen. Bei der Ausführung eines modellübergreifenden Kopierschritts werden die Transaktionsdaten aus einem „Quellmodell“ bezogen und in ein „Zielmodell“ überführt. (8) Aus dem Zielmodell heraus können die zusammengeführten Transaktionsdaten in SAC Stories über verschiedene Hierarchieebenen hinweg konsumiert und für die anschliessenden Schritte einer integrierten Unternehmensplanung herangezogen werden.

Literaturverzeichnis

  1. Adam, Dietrich (2001): Produktions-Management, 9., überarbeitete Auflage, Wiesbaden 2001.
  2. Baumüller, Josef/Hartmann, Achim/Kreuzer, Christian (2018): Integrierte Unternehmens-planung – Grundlagen, Funktionsweise und Umsetzung, 2. Auflage, Wien 2018.
  3. Burck, Alexander/Glaum, Martin/Schnürer, Kati (2018): Cash-Flow-Planung – Anforderun-gen und praktische Umsetzung im internationalen Konzern. In: Schmalenbachs Zeit-schrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 70 (4), S. 393–425.
  4. Colsman, Bernhard (2007): Erfolgsfaktoren und Verbesserungspotenziale in der prakti-schen Umsetzung des Planungsprozesses. In: Z Control Manag, 51 (3), S. 194–199.
  5. Ehrmann, Harald (2007): Unternehmensplanung, 5., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Ludwigshafen (Rhein) 2007.
  6. Friedemann, Dieter (2004): Integrierte Unternehmensplanung — eine Utopie für den Mittel-stand? In: Controlling & Management Review, 48 (1 Februar Sonderausgabe), S. 11–14.
  7. Hammer, Richard M. (2015): Unternehmensplanung – Planung und Führung, 9., überarbei-tete und erweiterte Auflage, Berlin 2015.
  8. Handel, Holger (2021): Unternehmensplanung mit SAP Analytics Cloud, Bonn 2021.
  9. Heuser, Raimund/Günther, Frank/Hatzfeld, Oliver (2003): Integrierte Planung mit SAP – Konzeption, Methodik, Vorgehen, 1. Auflage, Bonn 2003.
  10. Huf, Stefan (2020): Personalmanagement, 1. Auflage, Wiesbaden 2020.
  11. Mosler, Andreas (2016): Integrierte Unternehmensplanung – Anforderungen, Lösungen und Echtzeitsimulation im Rahmen von Industrie 4.0, Wiesbaden 2016.
  12. Reichmann, Thomas (2014): Controlling mit Kennzahlen – Die systemgestützte Controlling-Konzeption mit Analyse- und Reportinginstrumenten, 8. überarbeitete und erweiterte Auflage, München 2014.
  13. Rollberg, Roland (2001): Integrierte Unternehmensplanung, 1. Auflage, Wiesbaden 2001.
  14. Schreyögg, Georg/Koch, Jochen (2020): Management – Grundlagen der Unternehmens-führung, 8. Auflage, Wiesbaden 2020.
  15. Wild, Jürgen (1974): Grundlagen der Unternehmungsplanung, Reinbek 1974.
  16. Wöhe, Günter/Döring, Ulrich/Brösel, Gerrit (2016): Einführung in die allgemeine Betriebs-wirtschaftslehre, 26., überarbeitete und aktualisierte Auflage, München 2016. 

Mehr wissen?

Sie möchten tiefer in dieses Thema einsteigen? Dann freuen wir uns, Ihnen alle Vorteile der Integrierten Unternehmensplanung persönlich zu präsentieren – sehr gerne auch kombiniert mit Details zu weiteren Funktionen der SAP Analytics Cloud. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf!

Ihre Analytics Ansprechpartnerin
Nadine Matt_2
Nadine Matt
Customer Engagement & Communication Executive

Published by:

Cathrin Böhmler

Professional SAP Analytics Consultant

autor:IN

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