Was ist eine rollierende Hochrechnung?
- Advanced Analytics, Data Science, Planning
- data, forward projection, prognosis
- 3. Mai 2021
- 3 Min Lesezeit

Dr. Dominik Bertsche
Betriebswirtschaftliche Kennzahlen vermitteln eine Momentaufnahme vom gegenwärtigen Zustand eines Unternehmens. Wenn man hingegen einen Eindruck davon gewinnen möchte, in welche Richtung sich ein Unternehmen in der Zukunft entwickeln wird, sind eher Hochrechnungen dieser Kennzahlen gefragt. Dabei sollte man klar zwischen den Zielen und einer objektiv betrachteten voraussichtlichen Entwicklung unterscheiden. Das Instrument einer rollierenden Hochrechnung bietet im Gegensatz zur Planung die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen abzubilden und ist daher für eine flexible Unternehmenssteuerung hilfreich. Aus diesen Gründen ist dieses Werkzeug ein fester Bestandteil der gesamten SAP Produktpalette, unter anderem der SAP Analytics Cloud.
Vorteile der rollierenden Hochrechnung
- Flexible Steuerungsmöglichkeiten
- Schnellere und genauere Prognose für die Zielerreichung
- Grösseren Handlungs- und Aktionsspielraum schaffen
- Schnelleres Handeln ermöglichen
- Kontinuierliche Prognose
- Sehr gute Ergänzung zur Planung
Was bedeutet „rollierend“?
Entscheidende Charakteristika für die rollierende Hochrechnung sind der Prognosehorizont und die Häufigkeit der Hochrechnungserstellung. Dabei gibt das Attribut «rollierend» an, dass der Prognosehorizont unveränderlich ist, was bedeutet, dass unabhängig vom gegenwärtigen Zeitpunkt immer gleich weit in die Zukunft geblickt wird.
Was unterscheidet die rollierende Hochrechnung von der Jahreshochrechnung und der rollierenden Planung?
Grundsätzlich ist die rollierende Hochrechnung im Wesentlichen von zwei Begriffen zu unterscheiden: der Jahreshochrechnung und der (rollierenden) Planung.
Wie die rollierende Hochrechnung nimmt auch die Jahreshochrechnung Bezug auf die Frage, wohin sich ein Unternehmen aller Wahrscheinlichkeit nach entwickeln wird. Dabei bezieht sie sich auf ein Geschäftsjahr des Unternehmens, das in den meisten Fällen mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. Daraus ergibt sich ein variabler Prognosehorizont, was den augenscheinlichsten Unterschied zur rollierenden Hochrechnung darstellt. So müssen beispielsweise Anfang April neun Monate prognostiziert werden, während der Prognosehorizont Anfang Oktober lediglich drei Monate beträgt. Damit geht selbstverständlich auch eine schwankende Vorhersageunsicherheit einher, da eine Prognose mit einem grösseren Horizont durch eine höhere Anzahl an Eventualitäten gekennzeichnet ist. Abschliessend lässt sich die Jahreshochrechnung eher dem operativen Geschäft zuordnen, wohingegen die rollierende Hochrechnung mehr der strategischen Unternehmenssteuerung dient.
Die Planung eines Unternehmens bezieht sich in der Regel auf das kommende Geschäftsjahr, wird also meist 15–18 Monate im Voraus vorgenommen. Häufig werden die Planzahlen dann nicht mehr verändert und können daher nicht mehr an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden. Zwar kann eine Planung auch rollierend sein, aber sie zielt dennoch mehr auf die Frage ab, was ein Unternehmen innerhalb des Planungshorizontes erreichen möchte.
Horizont und Häufigkeit der rollierenden Hochrechnung
Verantwortliche Personen müssen zunächst zwei grundlegende Punkte klären: Wie weit schauen wir in die Zukunft und wie häufig überarbeiten wir unsere rollierende Prognose?
Der Prognosehorizont liegt in den meisten Fällen zwischen zwölf und 18 Monaten, wobei genau ein Jahr der mit Abstand am häufigsten gewählte Ansatz ist. Die Frequenz der Hochrechnungserstellung hängt hauptsächlich von der Volatilität des Geschäftsfeldes eines Unternehmens ab. Ergeben sich ständig neue Entwicklungen, ist eine monatliche Neubewertung zu empfehlen. Ist das Umfeld hingegen eher von grosser Stabilität geprägt, genügt es in der Regel, die Hochrechnung einmal pro Quartal zu überarbeiten.
Herausforderungen und Ziele der rollierenden Hochrechnung
Eine Schwierigkeit in der Interpretation einer rollierenden Hochrechnung besteht im fest verankerten Jahresdenken der meisten Adressaten. So muss das Bewusstsein für die Tatsache, dass es sich bei einer rollierenden Hochrechnung nicht um eine Jahresprognose handelt, geschaffen werden. Darüber hinaus können sich bei einem Prognosehorizont, der nicht genau einem Jahr entspricht, aufgrund von Saisonalitäten Schwankungen in der rollierenden Hochrechnung ergeben, die unter Umständen weder auf positive noch auf negative Entwicklungen im Unternehmen zurückzuführen sind.
Während Planzahlen vor allem der Zieldefinition und Jahreshochrechnungen deren Überprüfung dienen, bietet die rollierende Hochrechnung flexible Steuerungsmöglichkeiten. Dabei empfiehlt es sich, den Fokus auf die für den Unternehmenserfolg wesentlichen Kennzahlen zu richten, anstatt sich in Details der untersten Positionsebenen zu verlieren.
Die rollierende Hochrechnung sollte die Planung ergänzen und diese keinesfalls ersetzen.
Die Experten von s-peers bieten eine Automatisierung der rollierenden Hochrechnung an, die auf Datenbasis aufwändige, händische Prozesse in einem Unternehmen überflüssig machen kann. Dabei besteht dennoch stets die Möglichkeit, die von Algorithmen getriebene Prognose zu ersetzen, falls zum Beispiel ein Wissensträger im Unternehmen über zusätzliche Informationen verfügt, die nicht in den historischen Daten abgebildet sind.
Mehr wissen?
Sie möchten tiefer in dieses Thema einsteigen? Dann freuen wir uns, Ihnen alle Vorteile der rollierenden Hochrechnung persönlich zu präsentieren – sehr gerne auch kombiniert mit Details zu weiteren Funktionen der SAP Analytics Cloud. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf!

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Dr. Dominik Bertsche
Professional Analytics Consultant

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